Samstag, 10. Februar 2018

 

künstler #03

 

Leonardo da Vinci 

 


Eigentlich hätte ich ja mit ihm anfangen müssen: Leonardo! Für mich ist er das große Vorbild, seit ich mich überhaupt mit dem Zeichnen beschäftige. 
Er war bekanntermaßen ein Universalgenie: er malte, zeichnete, entwarf alles (Un-)Mögliche und versuchte die Welt genau zu beschreiben, um sie verstehen zu können. Er hatte einen offenen Blick auf jedes Phänomen, das ihm vor die Skizzenfeder kam. Vor allem aber war geistig so unabhängig, wie man es als Renaisance- Künstler, der seine Arbeit an Mäzene wie die Medici oder die Sforza verkaufen mußte, nur sein konnte. Wie er wirklich ausgesehen hat, weiß man nicht. Das Selbstporträt, das er mit 65 Jahren in Frankreich von sich selbst gezeichnet haben soll, zeigt ihn als müden alten Mann. 
Aus seinen jungen Jahren in Florenz gibt einen Gemäldeentwurf, auf dem er vermutlich in einer Nebenrolle zu sehen ist; es könnte ebenso sein, dass er seinem Lehrmeister Verrocchio für die Skulptur des David Modell gestanden hat. Gesichert ist das nicht.


Er soll jedenfalls sehr attraktiv gewesen sein. Aber auch da muß man skeptisch bleiben, weil er zu seiner Zeit bereits ein Star war. Die Renaissance feierte den idealen Menschen: ein solches Genie wie Leonardo konnte daher natürlich keine körperlichen Defizite haben. Das Bildnis von sich als altem Mann kann auch maßlos übertrieben sein, weil Leonardo ebenso gerne und interessiert Porträts besonders schöner wie besonders skurriler Gesichter gezeichnet hat. Der Verlut seiner eigenen jugendlichen Attraktivität scheint ihn jedenfalls getroffen zu haben.
Er hat viel experimentiert, dabei ist er oft genug grandios gescheitert. Seinen Helfer brachte er beinahe mit einer Flugmaschine um. Das "Abendmahl" malte er mit einer neuen, selbsterfundenen Technik mit dem Erfolg, das es schon wieder von der Wand fiel, bevor es überhaupt fertig war. Und er brachte wirklich sehr wenig zu Ende, weil er entweder von einer neuen, genialen Idee abgelenkt war oder nicht zufrieden mit dem Ergebnis, das er erzielt hatte. Er schleppte das Bildnis der Mona Lisa bis zu seinem Lebensende mit sich (der Auftraggeber bekam es nie in die Hände), weil er dieses Porträt als beinahe vollendet ansah.

Trotzdem - oder vielleicht genau deswegen- haben seine Zeitgenossen ihn zutiefst bewundert.

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