Dienstag, 20. Februar 2018

 

künstler #04

 

Albrecht Dürer


Weil ich gerade so schön bei der Renaissance bin, kann ich gleich mit Dürer weitermachen. In der Literatur wird eine Menge schräges Zeug über ihn geschrieben, das kann man nicht anders nennen. (Wer mag, kann die von vorne bis hinten erlogene Geschichte über ihn und seinen Bruder googeln, da wird einem ganz anders!) Vermutlich liegt das zum Teil daran, dass in den deutschnationalen Zeiten Dürer als "urdeutsches" Genie vereinnahmt wurde, Volksgut wie Wagner oder der Cherusker- Hermann zum Beispiel.


Albrecht Dürer war wie Leonardo da Vinci eine Universalbegabung, geboren an der Schwelle zwischen Mittelalter und Renaissance. Sein Interesse neben der Malerei lag in der Mathematik, über die er einiges Kluges geschrieben hat. Da er in Nürnberg aufwuchs und nicht in Florenz, blieb er trotz seiner Italienreisen ein stärker mit dem Mittelalter verwachsen. Ausserdem war er deutlich religiöser geprägt. Leonardo beschrieb die Natur in seinen Bildern aus Wissensdurst, bei Dürer spielte seine Überzeugung eine Rolle, dass er in seinen Darstellungen die Schöpfung Gottes darstellte. Dürers Detailgenauigkeit ist einzigartig, gerade in seinen Aquarellen ist das einfach wunderschön. Schon zu seinen Lebzeiten war er ein Idol, eine Tatsache, die er finanziell auszunutzen verstand. Seine Frau Agnes (die er nur bedingt leiden konnte) vermarktete seine Holzschnitte in Nürnberg und auf großen Messen wie in Frankfurt mit großem Erfolg: die "Melancholia I" oder die "Vier Reiter der Apokalypse" kannte man in ganz Europa. 
In seinen Selbstporträts stellt er sich vor allem selbstbewußt und wohlhabend dar. Da er sein etwas hängendes rechtes Auge jedesmal zeigte, kann man davon ausgehen, dass er tatsächlich so ausgesehen hat. Wer ihm allerdings die Haare so sorgfältig mit der Lockenschere gemacht hat, das wird immer ein Geheimnis bleiben.


Montag, 12. Februar 2018

12 von 12

 

im Februar


Wenn man so wie wir im Rheinland wohnt, ist man am Rosenmontag in seinem Wirken recht eingeschränkt: entweder man ist Karnevalsjeck oder eben nicht. Der Jeck hat es einfach, der macht so ganz normales Jeckenzeug wie sich kostümieren, Umzüge besuchen und/ oder Alkohol konsumieren. Der Nicht- Jeck kann seine Wohnung renovieren, die Beine in die Hand nehmen, um sich zu verdünnisieren, oder einfach nur durchhalten. Wir gehören dieses Jahr zur letzten Fraktion.


1.
Da ich heute Urlaub habe, ist morgens nicht nur ein Tässchen, sondern eine Kanne Tee zeitlich drin.

2.

Seit einer Woche bin ich besessen von Thrillerschockern. Nach "Der rote Drache" als Buch und "Sieben" als Film habe ich das jetzt zu Ende gelesen. Sollte ich mir Sorgen machen?

3.
Es ist Olympia! Ich als bekennnender Sofasportler bin voll in meinem Element. Im Ernst, ich gucke mir jeden Kappes an: gestern z.B. einen Ausscheidungswettkampf im Mixed Curling zwischen China und Norwegen. Heute morgen stand die Entscheidung im Teamwettbewerb Eiskunstlaufen auf dem Programm.

4.

Ich habe mal einen Blog gelesen, der sich darum dreht, was typisch deutsch ist. Neben Sauerkraut und Herumgerase auf der Autobahn war ein wichtiges Kriterium, dass man weiß, ob man Aldi- Süd oder Aldi- Nord ist.

5.

Ich beschäftige mich gerade mit Porträts von Malern. Das hier ist Albrecht Dürer, und der Bursche macht es mir nicht unbedingt leicht.

6.
Als der Herr den Menschen schuf und der ihn bitterlich enttäuschte, ließ er es nicht bei der Sintflut bewenden, sondern erfand das Finanzamt gleich mit. Heute habe ich Rechnungen usw. sortiert und abgeheftet, morgen muss ich Nebenkostenabrechnungen machen. Puh!

7.
Der GöGa versprach mir als Nikolausi leichtsinnigerweise, meinen Bus gründlich zu säubern. Nachdem ich ihm heute mit der Auflösung unserer Ehe gedroht habe, ist er zähneknirschend in Waschanlage gefahren.

8.
Weil die Mädels heute schulfrei haben, war meine "Kleine" aus lauter Langeweile bereit, mit mir und dem besten Hund von allen eine Hunderunde zu gehen.

9.
Ein weiteres Projekt: Ich nehme an einer Instagram- Challenge teil.

10.
Zum Abendessen geht es einem Wirsing an den Kragen. 

11.
Im Februar draußen Grillen geht nur geschützt auf der Terrasse. Der GöGa hat heute den kleinen Gasgrill herausgekramt, weil er Entzugserscheinungen verspürte.

12.

Feierabend für heute: dafür haben wir schließlich ein neues Sofa gekauft!


Samstag, 10. Februar 2018

 

künstler #03

 

Leonardo da Vinci 

 


Eigentlich hätte ich ja mit ihm anfangen müssen: Leonardo! Für mich ist er das große Vorbild, seit ich mich überhaupt mit dem Zeichnen beschäftige. 
Er war bekanntermaßen ein Universalgenie: er malte, zeichnete, entwarf alles (Un-)Mögliche und versuchte die Welt genau zu beschreiben, um sie verstehen zu können. Er hatte einen offenen Blick auf jedes Phänomen, das ihm vor die Skizzenfeder kam. Vor allem aber war geistig so unabhängig, wie man es als Renaisance- Künstler, der seine Arbeit an Mäzene wie die Medici oder die Sforza verkaufen mußte, nur sein konnte. Wie er wirklich ausgesehen hat, weiß man nicht. Das Selbstporträt, das er mit 65 Jahren in Frankreich von sich selbst gezeichnet haben soll, zeigt ihn als müden alten Mann. 
Aus seinen jungen Jahren in Florenz gibt einen Gemäldeentwurf, auf dem er vermutlich in einer Nebenrolle zu sehen ist; es könnte ebenso sein, dass er seinem Lehrmeister Verrocchio für die Skulptur des David Modell gestanden hat. Gesichert ist das nicht.


Er soll jedenfalls sehr attraktiv gewesen sein. Aber auch da muß man skeptisch bleiben, weil er zu seiner Zeit bereits ein Star war. Die Renaissance feierte den idealen Menschen: ein solches Genie wie Leonardo konnte daher natürlich keine körperlichen Defizite haben. Das Bildnis von sich als altem Mann kann auch maßlos übertrieben sein, weil Leonardo ebenso gerne und interessiert Porträts besonders schöner wie besonders skurriler Gesichter gezeichnet hat. Der Verlut seiner eigenen jugendlichen Attraktivität scheint ihn jedenfalls getroffen zu haben.
Er hat viel experimentiert, dabei ist er oft genug grandios gescheitert. Seinen Helfer brachte er beinahe mit einer Flugmaschine um. Das "Abendmahl" malte er mit einer neuen, selbsterfundenen Technik mit dem Erfolg, das es schon wieder von der Wand fiel, bevor es überhaupt fertig war. Und er brachte wirklich sehr wenig zu Ende, weil er entweder von einer neuen, genialen Idee abgelenkt war oder nicht zufrieden mit dem Ergebnis, das er erzielt hatte. Er schleppte das Bildnis der Mona Lisa bis zu seinem Lebensende mit sich (der Auftraggeber bekam es nie in die Hände), weil er dieses Porträt als beinahe vollendet ansah.

Trotzdem - oder vielleicht genau deswegen- haben seine Zeitgenossen ihn zutiefst bewundert.

Dienstag, 6. Februar 2018

Wiedersehen macht Freude

 

Irgendwie isses ja komisch: der Mensch verändert seine Gewohnheiten nicht gerne und je älter man wird, desto schlimmer entwickelt sich das.
Ich weiß natürlich, dass die MMM- Sache viel Arbeit und Schererei ist (umso schöner, dass es überhaupt jemand macht), aber ich vermisse meine wöchentliche Kleiderschau. Außerdem habe ich bei mir beobachtet, dass ich gar nicht weiß, was ich alles schreiben soll, weil ich dies und das zu erzählen habe... und ich könnte ja noch... sonst muss das bis nächsten Monat warten und...
Also schön, halte ich mich an das, was bei meinen Schwiegereltern immer auf einem Holzbrettchen neben dem Telefon hing:"Fasse Dich kurz!"

Mit Strickjacke und Mütze (ich muss dringend zum Friseur)

Ich habe mir zum Beispiel noch ein RosaPe Kleid No. 1 genäht, im Prinzip so, wie ich das schon einmal gemacht habe. Eigentlich wollte ich den grauen Stoff mit dem Wasserschadengeruch verwursten, aber ich bekam Zweifel, ob das nicht wie ein Büßerhemd aussehen würde. Am Schnitt mußte nichts geändert werden; ich habe es zwar 1 cm länger gelassen als das erste, gebracht hat das aber keinen sichtbaren Effekt. Der Stoff ist von Swafing nach einem Design von Jolijou, den ich im örtlichen Stoffladen gekauft habe. Ich fand das Muster mit den kleinen Dalapferden einfach hübsch. 

Ohne Strickjacke, so sieht man es besser!

Wenn man an so einem einfachen Kleid mit langen Seitennähten vor sich hin näht, hat man ja Zeit. Ich guckte auf meinen Stoff herunter und fragte mich: was sind Dalapferde eigentlich? Wieso Pferde? Und was machen die auf meinem Kleid?


Für solche existentiellen Fragen ist das Internet erfunden worden. Wikipedia behauptet, Dalapferde seien ein Symbol für Schweden. (Na ja, da fallen mir aber noch andere Sachen ein, Köttbullar beispielsweise!) Sie kommen aus der Gegend Dalarna, als Vorbild dienten handgemachte Holzspielzeuge der bäuerlichen Bevölkerung, die im Winter hergestellt wurden. Da stellt man sich doch den Vater vom Michel aus Lönneberga vor, der vor dem Kamin ein Pferdchen für Klein- Ida schnitzt.
Die ursprüngliche Bemalung in Rot mit Blumenmotiven in Grün und Weiß wird Kurbitsmalerei genannt, was übersetzt Kürbismalerei heißt. Damit bezeichnet man eine traditionelle Bauernmalerei, die florale Muster mit religiösen Motiven verbindet. Kürbis ist im Hebräischen dasselbe wie Baum oder Busch, was mir nicht ganz einleuchtet: gab es in Palästina keine Kürbisse? Müsste ich mal googeln! Jedenfalls kann man so einen Bezug zum Buch Jona herstellen. Da läßt Gott einen Rizinus- Busch wachsen, um dem armen Propheten Schatten zu spenden. 
 Wo war ich jetzt?
Ah ja, Dalapferde!

Sehen wirklich hübsch auf Stoffen aus!
Solche Gedanken kommen mir, wenn ich mir ein Kleid nähe.
Kein Wunder, dass ich immer so lange brauche! 


Apropos lange brauchen: ich habe auch was gestrickt! Einen schönen langen, breiten roten Schal im doppelten Perlmuster habe ich fertig. Er hat sogar Fransen. Seitdem ich Audrey Tautou in "Zusammen ist man weniger allein" mit so einem Schal gesehen habe, bin ich davon besessen. Amy Pond  in "Dr. Who" trägt ebenfalls einen. Ich bin total stolz, weil ich das gute Stück auch beendet habe. In der Regel produziere ich aus Wolle nämlich Halbfertiges. 
Deswegen traue ich mich auch nicht, am Frühlingsjäckchen-Knitalong teilzunehmen: das ist so peinlich, wenn ich öffentlich Wolle kaufe und die tollsten Versprechungen mache, die ich niemals einlösen werde! Man läßt nun einmal nicht gerne vor den Augen der bloggenden Welt die Hosen herunter.
Zur Zeit mühe ich mich mit Socken ab. Eine davon ist fertig, aber auf die andere werden meine Füße wohl bis nächstes Jahr warten müssen. Da Nadelspiele und ich so gut miteinander auskommen wie Trump und der Diktator von Nordkorea (der Kim Soundso heißt, aber ich habe vergessen, wie genau... das könnte ich mal im Internet nachsehen!) werde ich eventuell auch erst im drauffolgenden Jahr fertig. Vielleicht würde es helfen, wenn ich auf Wikipedia irgendeinen abseitigen Sockenbeitrag finden würde... hm!

Bisher hat es nur ein Fuß schön warm.

Was ich aber eigentlich sagen wollte: ich freue mich, mir heute schicke Frauen und Männer in interessanter Kleidung ansehen zu können- ohne Werbung! Das ist wie Filme gucken im Öffentlich- Rechtlichen (oder bei Sky, nur nicht so teuer!).

Zum Schluss noch einen Out-Take: Mein Handy tut da gerade nicht, was ich gerne möchte. Man sollte ja meinen, wenn man einen Monat Zeit hat, einen Post vorzubereiten, könnte man ausnahmsweise vernünftige Fotos machen. Wie gesagt: KÖNNTE!